Hi Leute,
ist ein Optimierungsprogramm z.B. Tune Up sinnvoll und gefahrlos für den Rechner?
Schau Heinz Kuhlemann
Guten Tag Herr Kuhlemann,
ich persönlich finde Optimierungsprogramme weder sinnvoll und gefahrlos sind sie keineswegs. Eine Suche mit Google nach „tune-up probleme“ gab 153 Mio. Antworten. Zum Vergleich: „windows-7 probleme“ gab 253 Mio. Antworten, für Windows 8 werden nur 176 Mio. Antworten gefunden. Nun verwendet aber nicht jeder zweite das Programm tune up.
Auf dem Rechner gibt es eigentlich nichts zu tunen, wenn man nicht besondere Anforderungen wie moderne Spiele oder Video-Bearbeitung hat. Sowohl die Hersteller der Spiele als auch die der Videobearbeitungsprogramme liefern genaue Anleitung zur Anpassung des Systems auf diese Bedürfnisse.
Ein Programm wie tune up fragt Sie ja nicht, was Sie auf dem Rechner machen wollen und welche Funktionen zum Nachteil anderer Funktionen zu verbessern sind. Der Hersteller eines solchen Optimierungsprogramms schreibt üblicherweise nicht, was das Programm genau macht und welche Nebenwirkungen dies hat. Und selbst, wenn das dargestellt wird, ist fraglich, ob es verständlich ist.
Wenn Ihr Rechner zu langsam geworden ist, liegt dies in der meist daran, dass im Laufe der Zeit Programme installiert wurden, von denen der Hersteller glaubt, sie müssten gleich nach der Anmeldung möglichst rasch starten. Zu viele dieser Start-Vorbereitungen behindern sich gegenseitig und machen den Rechner für mehrere Minuten langsam.
Nun kann ein Programm wie tune up nicht wissen, welche Programm *für Sie* besonders wichtig sind.
Meiner Meinung nach sind Optimierungprogramme und „Reinigungsprogramme“ wenig hilfreich (um es höflich auszudrücken) und richten mehr Schaden an als man befürchtet. Ich kenne keine seriöse Untersuchung, die von einem Programm positive Ergebnisse bringt.
Wenn es konkret etwas zu reparieren gibt, ist dies eine ganz andere Problemstellung. Dann sollten Sie die Frage hier stellen. Ansonsten gilt, dass man nichts reparieren soll, was nicht kaputt ist.
VG
Norbert
Hallo Herr Kuhlemann,
ich kann hier Norbert nur zustimmen. Tuning Programme wie TuneUps verändern irgendetwas in der Registry und behaupten der Rechner ist nun schneller, sicherer und/oder stabiler. Dies ist eine Aussage, die Erfahrung zeigt, das es meist nichts bringt. Schlimmer ist, das man nicht nachvollziehen kann was wie verändert wurde, man hat bei Problemen (diese treten immer wieder auf) keine Möglichkeit die Einstellungen rückgängig zu machen.
Etwas anderes sind Programme die den Rechner und auch die Registry aufräumen. Ich lasse den CCleaner mindestens einmal im Monat alle überflüssige entfernen. Der CCleaner entfernt auch in der Registry nur überflüssiges und korrigiert falsche Einträge.
Man merkt das sich hier jemand wirklich Gedanken gemacht hat, bietet das Programm doch vor jeder Änderung in der Registry eine Speicherung an, so das dies später einfach rückgängig gemacht werden kann. benötigt habe ich diese Sicherung bisher aber noch nicht.
Den CCleaner erhalten Sie hier, die kostenlose Version reicht völlig aus.
Mit freundlichen Grüßen,
Dirk Kleemann
Moin Herr Kleemann. Habe sofort Tune Up deinstalliert und den ccleaner installiert. Nochmal besten Dank für den fundierten Rat.
Tschüss Heinz Kuhlemann
Guten Tag Herr Kuhlemann und Herr Kleemann,
ich habe nach vielen Jahren mir jetzt mal wieder den CCleaner angesehen (die portable Version) und über die Registry laufen lassen. Dabei habe ich gefunden, dass er
1. viel belangloses Zeugs anzeigt, von dem es völlig egal ist, ob es in der Registry drin steht oder nicht und
2. es werden fehlende Dateien gemeldet und die Verweise in der Registry darauf zum Löschen angeboten – ohne Rücksicht darauf, dass eine fehlende Datei auch eine nützliche Information sein kann.
3. die (bei mir) 362 bedenklichen Fehler, auf die z.B. in
https://cwe.mitre.org/data/definitions/428.html
hingewiesen wird, alles samt nicht findet! Derzeit überlege ich, ob ich selbst ein Programm zur Reparatur dafür schreibe.
4. nicht alle installierten Browser findet (von Opera wird nur die Version 27 gefunden, nicht jedoch die Version 12) und SRware Iron wird völlig ignoriert.
5. Vom NitroPDF Reader werden Reste der Installation der Version 2 gefunden und zum Löschen angeboten, ohne Rücksicht darauf, dass die aktuelle Version 3.5 diese noch benötigen könnte. Siehe auch Punkt 2.
Weiteres Resultat: einer einzigen von den mehr als 1000 Ergebniszeilen des Laufs von CCleaner muss ich nachgehen: die Datei msvcrt71.dll wird vermisst. CCleaner untersucht leider nicht alle Programme, ob eines oder mehrere diese DLL benötigt.
Was kann CCleander nicht, sollte aber können: Den Anwender auf die Nebenwirkungen des Aufräumens hinweisen! Wenn der Rechner nach dem Aufräumen noch bootet, ist das zwar gut, beweist nicht, dass keine Fehler aufgetreten sind. Die Abwesenheit von Fehlern lässt sich grundsätzlich nicht beweisen.
Beispiel: Wenn ein selten laufendes Programm nach Wochen mal wieder gestartet wird und nicht so läuft wie üblich – denkt man dann noch an den Einsatz von CCleaner und weiß man, welche der Sicherungen der Registry man dann einspielen muss?
Anmerkung: Es gab ja auch mal von Microsoft zu Windows 2000-Zeiten ein Cleaner, dessen Weiterentwicklung zu Windows XP eingestellt wurde, weil Microsoft nicht in der Lage war, den Inhalt der Registry so zu interpretieren, dass zuverlässig aufgeräumt wurde. Das sollte schon mal zu denken geben…
Viele Grüße
Norbert Hahn